Der gutartige Lagerungsschwindel

 

Der gutartige Lagerungsschwindel  ist mit circa 20% aller Schwindelformen der häufigste.

Davon betroffene Patienten haben folgende Beschwerden:

Circa 10-20 Sekunden andauernde Drehschwindelattacken, welche  durch folgende Bewegungen ausgelöst werden: beim  Bücken und Aufrichten, beim  Umdrehen von einer Seite auf die andere, insbesondere nachts im Bette liegend,  beim Aufstehen aus dem Bett.

Die Anfälle sind unterschiedlich häufig, oft nachmittags weniger ausgeprägt als am Morgen.

Die Anfälle können Wochen bis Monate andauern. Sie betreffen eher ältere Menschen, etwa ein Drittel aller über 65-jährigen sind davon betroffen. Sie kommen auch altersunabhängig öfter  vor nach Schädel-Hirntraumen, auch nach „harmlosen“ Gehirnerschütterungen ohne Knochenbrüche.

Der ursächliche Mechanismus der Erkrankung ist bekannt:

Das menschliche Gleichgewichtsorgan besteht aus 5 Untereinheiten, den beiden Otolithenorganen und den drei Bogengängen. Die Sinneszellen der Otolithenorgane tragen an der Oberfläche winzig kleine kristallähnliche Steinchen, die Otolithen(=Ohrsteinchen). Wenn nun diese Otolithen  durch Degeneration oder Verletzung in einen Bogengang gelangen, entsteht der Lagerungsschwindel.

Die Otolithen  rollen im Bogengang immer der Schwerkraft nach zur tiefsten Stelle, sie erregen den Bogengang und es kommt automatisch zu heftig hin- und her schlagenden Augenbewegungen, genannt Nystagmus. Diese Bewegungen sind vom Willen nicht beeinflussbar und es entsteht eine Sinnestäuschung, die Umgebung dreht sich scheinbar, -Drehschwindel entsteht.

Diese Erkrankung ist sehr gut behandelbar .Der mit der Erkrankung vertraute Arzt führt mit dem Patienten ein gezieltes Otolithenbefreiungsmanöver durch, das heißt, er befreit den Bogengang von den Ohrsteinchen mittels einer bestimmten Lagerung des Patienten. 90% der behandelten Patienten sind schon nach der ersten Behandlung von diesem Schwindel geheilt.